Jugendplenum in der Georg-Büchner-Schule

(pm/ea) – Der jährlichen Einladung der beiden Bürgermeister Stefan Erb aus Erlensee und Michael Göllner aus Hammersbach folgten alle Klassensprecher und Stellvertreter sehr gern. Um 9.30 Uhr war der Konferenzraum der GBS gut besetzt mit etwa 50 gut vorbereiteten Schülerinnen und Schülern der Jahrgänge 5 – 10.

Herr Erb und Herr Göllner wurden begleitet vom Leiter des Fachbereichs Familie und Soziales der Stadt Erlensee, Reiner Mayer, Jahrespraktikantin Hannah Weidenbach und Mike Hermann vom Team Kinder- und Jugendarbeit Erlensee.

Nach der Begrüßung der Anwesenden durch Schulleiter Marcus Thom wurden die Gäste befragt – die Schülervertretung war offenbar sehr gut vorbereitet. Und entgegen dem Vorurteil, dass Politiker versuchen würden, alles nur schönzureden, bekamen die Fragesteller von den beiden Bürgermeistern auch dann klare Antworten, wenn etwas vielleicht wünschenswert, aber nicht machbar ist.

Herr Erb konnte beispielsweise erklären, dass die Stadt die Vereine mit der Bereitstellung der neuen Sportstätten auf dem ehemaligen Fliegerhorstgelände mit mehr als 4 Millionen Euro unterstützt hat, das aber in Anbetracht der vielen Großprojekte, die Erlensee in den letzten 10 Jahren gestemmt hat, jetzt erst einmal kürzer getreten werden muss. Unter anderem hat die Einrichtung des Gewerbegebiets Nord und der Umbau des Fliegerhorstes hohe Investitionen gekostet.

Auch die Frage, warum denn „alles vollgebaut werden muss“, konnte Herr Erb schlüssig beantworten: Naturschutzgebiete bleiben bestehen, aber um Projekte wie den Bau des neuen Sportgeländes und andere Dinge für die Erlenseer finanzieren zu können, müssen „Einnahmen generiert werden“. Aha – ein neues Fremdwort für manche Schüler. Auch das wurde geklärt. Nur Geld, das man auch einnimmt, kann man wieder ausgeben. Und Einnahmen kann eine Stadt durch Steuern bekommen, welche von Betrieben und von Grundstücksbesitzern gezahlt werden. Also erlaubt die Stadt, zu bauen. Aber nur da, wo auch vorher schon eine Fläche war, die genutzt wurde, so dass die Umwelt nicht weiter geschädigt wird.

Herr Göllner konnte auf Nachfrage für die Gemeinde Hammersbach einige geplante Maßnahmen aufzählen: Ein großes Gewerbegebiet soll entstehen, ein Seniorenheim in Marköbel neu gebaut werden, das historische Rathaus wird renoviert, die Mauer und die Parkplätze um den Friedhof werden erneuert und für die Neugestaltung des Spielplatzes an der Dammbrücke freut sich die Gemeindeverwaltung auf Anregungen von Hammersbacher Jugendlichen.

Die Schüler mussten lernen, dass sich nicht jede kleine Stadt alles leisten kann: In Erlensee gibt es ein Hallenbad, aber leider kein Erlebnisbad – und damit keine Riesenrutsche. In Hammersbach gibt es eine traditionelle Kerb (in Erlensee nicht), dafür ist das Angebot des Teams Kinder- und Jugendarbeit Erlensee sehr vielfältig. Es gibt Angebote für Kinder, Jugendliche und für die Konfirmanden, überwiegend durch ehrenamtlich tätige junge Menschen ins Leben gerufen, wie Mike Hermann erläuterte.

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Herr Erb und Herr Göllner regten an, dass man auch die Angebote der Nachbargemeinde ruhig wahrnehmen soll: Auch Hammersbacher dürfen sich für die von der TKJE ausgerichteten Ferienfreizeiten anmelden, und Erlenseer sind auf der Kerb in Hammersbach willkommen!

Wichtig war den Schülern auch das Thema öffentlicher Nahverkehr: In Erlensee kann man für 1 € den Familienbus benutzen, ein Musterprojekt von RMV und KVG. Warum gibt es das nicht in Hammersbach? Hier muss man für den Linienbus von Marköbel nach Langenbergheim 2,30 € bezahlen, zu teuer für die meisten. Die Anwesenden stellten fest, dass sich manche Dinge nur schwer in Bewegung setzen lassen, vor allem der öffentliche Nahverkehr. Die Umstellung von Schulbussen auf Linienbusverkehr zwischen Erlensee und Hammersbach wird im nächsten Schuljahr erfolgen, wusste Schulleiter Marcus Thom, der auch berichten konnte, dass dann mehr Busse fahren würden als bisher.

Dagegen werde er als Bürgermeister schon längst in Rente sein, bis – wenn überhaupt – Erlensee endlich einen Bahnanschluss erhält, ergänzte Stefan Erb. Obwohl die Gleisanlagen im ehemaligen Fliegerhorst noch stehen.

Was wünschen sich Schüler noch? Einige Dinge, die nur von privaten Geschäftsleuten gemacht werden, wie ein Schuhgeschäft oder ein Kino. Und andere Dinge, die schon in die Wege geleitet wurden, wie ein neuer Skaterpark, der im Frühjahr fertig wird und ein Sportplatz für die Schule, weil der alte mittlerweile Baugebiet geworden ist.

Manche Fragen waren auch ganz praktisch: Wo sagt man Bescheid, wenn auf dem Spielplatz ein Gerät nicht in Ordnung ist? Antwort: Ein Anruf beim Bürgertelefon oder eine Email an die Stadtverwaltung über die Homepage.

Dass auf dem Jugendplenum nicht nur geredet wird, sondern dass anschließend auch gehandelt wird, konnte Herr Erb an einem kleinen Beispiel zeigen. Seit diesem Sommer öffnet die Stadtbücherei an zwei Nachmittagen bereits um 13 Uhr, also eine Stunde früher als bisher. Schüler können dann direkt im Anschluss an den Vormittagsunterricht dorthin, wenn sie wollen.

Fotos: PM

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