„Die gute Tat beim Namen nennen: St. Martin muss St. Martin bleiben“

(pm/ea) – Dass die CDU-Landratskandidatin Srita Heide sich auf das St.-Martins-Fest in Wilhelmsbad unglaublich freut, hat zwei Gründe. Erstens: „Laternen, Gesang, Künstlerstände, Leckereien als Vorgeschmack auf Weihnachten, und mit etwas Glück fährt auch das Karussell.“ Aber es ist nicht nur das alleine, das ihr gute Laune macht, sondern es ist – zweitens – auch der Titel der Veranstaltung, eben „St.-Martins-Fest“.

Denn alle Jahre wieder gibt es bekanntlich die eine oder andere Kindertagesstätte oder Grundschule in Deutschland, die bewusst den Martinsumzug in „Sonne-Mond-und-Sterne-“ oder „Lichterfest“ umbenennt. Begründung: Der Umzug solle für alle Kinder offen sein und nicht nur für christliche.

„Eine überaus seltsame Haltung“, sagt Kreispolitikerin Heide. „Auch wenn es sich um christliches Brauchtum handelt, heißt das ja nicht, dass damit andere Religionen ausgeschlossen sind, ganz im Gegenteil.“ Die Botschaft dieses Gedenktags sei vielmehr ein klassisches Beispiel für universell ethisches Handeln. Denn bekanntlich hat der Überlieferung nach jener Bischof Martin von Tours – übrigens als Italiener in Frankreich ein Migrant! – einst auf dem Ritt durch eine kalte Winternacht am Tor der Stadt Amiens seinen Mantel mit einem frierenden Bettler geteilt. Der Grund, warum viele Martinsumzüge – auch in Wilhelmsbad – von einem mittelalterlich gekleideten Mann hoch zu Ross angeführt werden. „Warum sollte man diesen Brauch aus dem kulturhistorischen Zusammenhang reißen?“, so Heide. „Gerade wenn man den Gedenktag gemeinsam mit Kindern aus anderen Ländern und Religionen begeht, ist das ein Baustein für die vielbeschworene Integration. Wie sollen wir Migranten dazu bringen, sich in unsere Kultur einzufinden, wenn wir selbst unsere Traditionen so wenig wertschätzen?“

Zumal auch Vertreter von Migrantenorganisationen über das Ausmaß solch politischer Korrektheit und falsch verstandener Rücksichtnahme den Kopf schütteln. „Das Leben des Heiligen Martin ist doch geradezu vorbildlich, auch für Muslime“, sagte Aiman Mazyek, Vorsitzender des Zentralrats der Muslime in Deutschland, vor drei Jahren in einem Zeitungsinterview. Heide betont: „Kulturelle Selbstverleugnung ist dem Verstehen und Verständigen gewiss nicht förderlich.“ Wenn jetzt in Wilhelmsbad Eltern und Kinder aller Religionen mit ihren Laternen dem Reiter auf seinem Pferd folgen, habe das nichts mit dem Aufdrängen christlicher Traditionen zu tun, sondern schlichtweg mit Teilhabe und kulturellem Erbe. Dessen Bewahrung werde sie auch als Landrätin als wichtige Aufgabe wahrnehmen.

Heide sieht es als Selbstverständlichkeit, dass Angehörige aller Religionen hier zu Lande in gegenseitigem Respekt und Anteilnahme miteinander leben, feiern und gedenken. Dazu gehöre ganz sicher nicht, dass Deutschland seine kulturelle Identität aufgeben muss. „Ich unterstütze das Engagement nicht nur der Mitglieder des Karusselvereins, sondern auch aller anderen Einrichtungen im Main-Kinzig-Kreis, die jedes Jahr an die menschliche Geste des Heiligen Martins erinnern – und das explizit unter seinem Namen.“

Auf dem Foto: Srita Heide

Foto: Privat

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