Landrat Erich Pipa erhält weitere Todesdrohung: Belohnung ausgesetzt

(pm/ea) – Fast genau ein Jahr nach dem ersten Drohbrief hat Landrat Erich Pipa jetzt eine weitere Todesdrohung erhalten. In dem anonymen Brief wird ein „finaler Schlag“ im Rahmen des Radlersonntags (11. September) angekündigt. Gleichzeitig teilte die Staatsanwaltschaft Hanau mit, dass die Ermittlungen bezüglich vorheriger Anzeigen zunächst eingestellt werden.

Der Landrat reagiert mit Unverständnis auf diese resignierende Antwort, dass angeblich „alle gegebenen Möglichkeiten den Täter zu ermitteln nach Lage der Sache ausgeschöpft“ seien. Zudem teilte die Behörde mit, dass weitere Nachforschungen aussichtslos seien. „Das gleicht einer Kapitulation des Staates vor diesem anonymen Schmierer“, sagt Pipa.

Er werde gemeinsam mit seinem Rechtsberater prüfen, gegen diese Einstellung des Verfahrens vorzugehen. Denn nach seiner Meinung sei die Angelegenheit absolut nicht ausermittelt und chancenlos. Immerhin liegen inzwischen insgesamt 14 Briefe mit vergleichbarem Hintergrund sowie massiven Beleidigungen und eindeutigen Androhungen vor.

Auch in dem aktuellen Schreiben finden sich Formulierungen aus dem ausländerfeindlichen Sprachgebrauch. Über einer Fotomontage, die den Landrat in einer Radlergruppe zeigt, steht in Großbuchstaben der Aufruf „Kanakenlandrat verrecke!“. Ein Pfeil mache zudem unmissverständlich klar, wer die Zielperson sein soll. Darüber hinaus wird zum wiederholten Mal die Formulierung „Deutschland erwache!“ verwendet. Statt des bisherigen Schriftbildes, ist diesmal eine Buchstabenschablone eingesetzt worden. Die Ermittlungsbehörden sind über diese neue Entwicklung informiert.

Offenbar fühle sicher der Täter seit Monaten äußerst sicher und gehe davon aus, dass die Polizei nicht ernsthaft gegen ihn ermittelt. So hatte der anonyme Absender im Juli die Frage formuliert, „welcher patriotisch denkende und heimatverbundene Polizist will sich die Finger schmutzig machen mit dem Schutz eines Politikers, der die deutsche Sache mit Füßen tritt“. Diese Annahme sei zwar unglaublich, aber die Absage der Staatsanwaltschaft bestätige die Haltung des offensichtlich rechtsextremen Briefeschreibers.

Am kommenden Sonntag werde zumindest kein Polizeischutz nötig sein wie im vergangenen Jahr als der Landrat umgeben von Beamten das Radlerfest in Sinntal eröffnete. Denn Pipa ist nach einem lange geplanten operativen Eingriff in dieser Woche noch nicht wieder im Dienst, sondern benötigt noch einige Tage der Erholung.

Dennoch will er angesichts dieser erneuten Todesdrohung nicht tatenlos bleiben und ergreift nun selbst die Initiative. Mit der Unterstützung von privaten Spendern stehen inzwischen 11.000 Euro als Belohnung zur Ergreifung der Täter zur Verfügung. „Ich gebe die Hoffnung nicht auf, diesen Schmierfink eines Tages doch in der Öffentlichkeit zu sehen“, sagt Pipa.

Mit vereinten Kräften müsse es gelingen, die Personen mit einer solchen Gesinnung im Main-Kinzig-Kreis zu identifizieren. Alle Bürgerinnen und Bürger seien in diesem Sinne aufgerufen, die demokratischen Grundwerte zu schützen und diesen Auswüchsen entschlossen zu begegnen. Verdächtig seien Personen, die eindeutige Drohungen im Zusammenhang mit der Flüchtlingsthematik gegen den Landrat aussprechen, Ausländer zum Beispiel als „Briketts“ bezeichnen oder in anderer Form hetzen.

Abschließend appelliert Pipa an die Bürgerschaft, ihre konkreten Erkenntnisse und Beobachtungen zur Verfügung zu stellen. Sachdienliche Hinweise zur Ergreifung der Täter können an alle Polizeidienststellen erfolgen. Besonders an die Polizeistationen in Hanau (Telefon 06181/1 00-0), Gelnhausen (Telefon 06051/8 27-0),  Wächtersbach (Telefon 06053 9111), Bad Orb (Telefon 06052 91480) und Schlüchtern (Telefon 06661/96 10-0).

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