Mehr Migranten für die Feuerwehr gewinnen – Erste Schulung für Jugendwarte

(pm/ea) – Die Freiwillige Feuerwehr in Hanau hat sich auf den Weg gemacht, mehr Menschen mit ausländischen Wurzeln in ihre Reihen zu holen. Bisher sind es nur fünf Prozent der Mitglieder.

„Die Feuerwehr ist für alle da und sollte deshalb in der Kinder- und Jugendwehr wie auch der Einsatzabteilung ein breites Spektrum an Kulturen repräsentieren“, betont Oberbürgermeister Claus Kaminsky. Um eine erste Einschätzung dafür zu bekommen, welche Chancen und Schwierigkeiten kulturelle Vielfalt in der Feuerwehr mit sich bringen, haben acht Vertreter der Jugendfeuerwehr an einer Schulung in interkultureller Kompetenz teilgenommen.

„Wenn wir mehr Migranten für die Feuerwehr gewinnen wollen, leiten wir damit einen Kulturwandel ein, der gut vorbereitet werden muss und Zeit braucht“, ist Claus Kaminsky überzeugt. Den Rahmen dafür bietet das Hessische Landesprogramm WIR (Wegweisende Integrationsansätze Realisieren), das die Integrationsarbeit vor Ort stärkt, unter anderem mit Projekten zur interkulturellen Öffnung. In der Stadt Hanau fördert das Land seit 2014 personelle Ressourcen in Form einer WIR-Koordinationsstelle. „Ziel des WIR-Projekts ist es“, so Peter Hack, Leiter des Brandschutzamtes, „Strategien und Lösungsansätze zu erarbeiten, um die Kommunikation mit anderen Kulturen zu verbessern.“ Er hat dabei vor allem türkischstämmige Bürgerinnen und Bürger im Blick, die die größte Gruppe in Hanau bilden. Wichtig ist ihm, dass in den Prozess auch Migranten einbezogen werden. „Wir brauchen sie als Kulturvermittler, damit wir von ihnen lernen, und als Multiplikatoren in die Migrantenkreise.“ Alle Stadtteilwehren und ihre Führungskräfte sollten in das Projekt eingebunden sein, darin ist er sich mit dem Oberbürgermeister einig.

„In einer vielfältigen Stadtgesellschaft wie in Hanau, in der fast 40 Prozent der Bevölkerung ausländische Wurzeln haben, müssen wir möglicherweise neue Wege in der Kommunikation gehen, um Migranten für ein Ehrenamt bei uns zu gewinnen“, so die Einschätzung von Markus Doose, stellvertretender Leiter des Brandschutzamtes. Er begleitet das Projekt in Zusammenarbeit mit den WIR-Koordinatorinnen, die die interkulturelle der Öffnung der Verwaltung unterstützen. „Durch unsere Einsätze verfügen wir über reichhaltige Erfahrungen im Umgang mit anderen Menschen und Kulturen. Dieses Potenzial wollen wir durch Schulungen in interkultureller Kompetenz erweitern.“

Partner auf diesem Weg ist das Kölner Institut für interkulturelle Kompetenz (kiik), das bundesweit Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienste schult. Im Jahr 2015 begleitete das Institut das Modellprojekt Rettungsdienst und kulturelle Vielfalt des Kreises Offenbach. Feuerwehrleute aus den Stadtteilwehren Hanau-Mitte, Wolfgang, Großauheim und Klein-Auheim ließen sich in der Auftakt-Schulung darauf ein, mit Seminarleiter Alexander Scheitza kulturbedingte Hürden in Alltag und Beruf zu erkennen und Routinen zu hinterfragen. „Wir müssen das System Feuerwehr auflockern, um uns fit für die Zukunft zu machen“, fasst es einer der Teilnehmer zusammen. Nachwuchsmangel ist ein Problem, mit dem auch die Freiwillige Feuerwehr zu kämpfen hat. In der Jugendfeuerwehr haben von den 100 Elf- bis 17-Jährigen etwa 20 Prozent einen Migrationshintergrund, in den seit 2013 gegründeten Kinderfeuerwehren niemand.

Werbung für die Feuerwehr findet vor allem in Kindertagesstätten, in Schulen und bei Tagen der offenen Tür statt, die von vielen Familien besucht werden. „Seit 15 Jahren gehen wir in der Brandschutzerziehung gezielt auf Migranten zu, sei in Moscheen oder Kulturvereinen“, erzählt Karlheinz Ladwig, beim Brandschutzamt zuständig für die Brandschutzerziehung. Wenn er das deutsche Feuerwehrwesen erläutert und Tipps zum richtigen Verhalten im Brandfall gibt, kommt er ohne Dolmetscher nicht aus. Die Hanauer Feuerwehr strebt an, durch das WIR-Projekt Türkisch sprechende Hanauer oder Hanauerinnen für sich zu gewinnen, die beide Kulturen kennen und sich mit der Fachsprache im Feuerwehrwesen vertraut machen. „So eine Person“, davon ist Feuerwehrchef Peter Hack überzeugt, „wäre für die Kommunikation unserer Botschaften in die Migrantenkreisen am besten.“

Foto: Stadt Hanau

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